Wenn ich am Spreebogen den Blick über die Kästen-Landschaft schweifen lasse, denke ich, dass sich die "Architekturmoderne" mit ihrem Verzicht auf gegliederte Baukörper und ihrem reduzierten Formenrepertoire (nichts ausser plump herumlungernden Kästen und Kisten mit Schlitzen) am Ende ist. Die Tristesse, diese unendliche Fadheit, die diese Kistenansammlung verströmt, wäre nur erträglich, wenn sie sozusagen als Bühnenhintergrund für ein Gebäude bildete, das wirklich spektakulär aus der Reihe tanzte. Zum Beispiel etwas verspieltes oder futuristisch-organisches wie von Ma Yansong, zum Beispiel.
Leider hat Berlin diese Chance nicht genutzt: so entsteht ein Glaswürfel, der stumm von Steinklötzen umstanden ist. Wenn wenigstens die gläserne "Bahnsteigwurst" aus dem Bahnhof wie geplant weiter herausragen würde! Tut mir leid: Dies ist ein kalter, unwirtlicher und unmenschlicher Ort, der durch einen weiteren Würfel überhaupt nichts hinzugewinnt.
Frau Lüscher wird es sicher ganz, ganz toll finden - vielleicht weil sie von der Idylle ihres Heimatortes Zürich ganz schrecklich traumatisiert ist und Berlin deshalb unbedingt jeden Anflug von Charme austreiben will. (Obwohl: sie selbst bevorzugt ja für sich persönlich die Charlottenburger Altbauetage).