Ob die Architektur Qualität hat, sei dahin gestellt. Jedoch fällt beim genauen betrachten, dass ein Großteil der Gebäude inhaltlich eigenartig beziehungsweise falsch geplant sind. Beispielsweise haben alle Wohnungen des mittleren Gebäudes auf dem zweiten Foto in Beitrag #131 die Wohnräume zum Hinterhof und die Schlafräume und Badezimmer bodentief verglast zum "Stadtplatz". Wer will denn da aus der Dusche kommen? Irgendwie klar dass da kein Leben sichtbar ist, wenn die Räume eh nur Gardinen verhangen oder zugeklebt sind (wenn sie sich jemand leisten könnte!)
Hier eine
Beispielwohnung.
Wie argumentier man das? Schlafzimmer und Badezimmer zum offenen Stadtplatz, dafür ein Wohnzimmer und Balkon mit Südseite und Balkon.
Umso länger man sich die Gebäude anschaut, desto mehr fallen irgendwie mysteriöse Sachen auf. Klar, dass die Showpieces und Penthäuser alle tolle Pläne haben, die bringen ja das Geld. Der Rest ist eher so lala. Einfach grundlegende Fehler im Städtebau und Wohnbau, die aber egal sind da sie ja eh nur eine Oberschicht anziehen sollen, die diese Wohnungen nebensächlich behandelt.
Hier ein
Grundriss im Nachbarhaus im gleichen Schema, bei dem man sich fragt, ob man bei der großen Baumasse und (geplanten) Dichte auch nur einen Sommer aushält wenn alle Nachbarn ihren Nachmittag auf dem Balkon verbringen. Jeder mit Balkons zum Hinterhof im Altbau kennt ja eventuell das Problem.
Dass das allen bewusst ist, äußert sich ja auch in den Maklerfotos, welche ja nie einen Blick nach außen zeigen, da sonst allen Interessenten ja auffallen würde, dass es keine guten Räume sind.
Daher finde ich das Quartier von der Idee her ok, aber es ist in seiner Seele durch und durch reine Investorenarchitektur und deswegen keine gute Architektur und misslungen, auch wenn sie (optische/bauliche) Qualitäten besitzt, die jedoch nur auf den Ruf und Können der Architekten zurückzuführen ist. Schade dass dafür nun das Tacheles verschwinden musste.