Schlossfreiheit - Einheitsdenkmal

Der RBB hat ein Redakteur einen reisserischen Artikel veröffentlicht, der wohl die werktätigen Massen zur Empörung treiben soll: "Politiker wollen preussische Kolonnaden vors Stadtschloss stellen"! Der Artikel trieft vor Ekel darüber, dass das verhasste Schloss auch noch eine historische Fassung bekommen soll. Deshalb bin ich skeptisch, ob der Berliner Senat die Millionen überhaupt annimmt. Bisher hat er ja auch nicht der Rückkehr des Neptunbrunnens an den historischen Platz und der Rückkehr der Rossebändiger zugestimmt - weil Teile der Berliner SPD, der Grünen und die Linke sowieso - das Stadtschloss aus ideologischen Gründen leidenschaftlich hassen und bei jeder Gelegenheit als "preussisches Disneyland" verhöhnen. Stattdessen soll nach Willen von Frau Lüscher das gesamte Schlossumfeld zu einer riesigen leeren Fläche gepflastert werden - als "Paktplatz für die Reisebusse". Damit kann sie sich ja in bester Tradition von Walter Gropius sehen, der am Bauhaus sämtliche Bücher über Architekturgeschichte verbrennen ließ – nichts sollte mehr an überlieferte Bautraditionen anknüpfen. Und das ist, ironischerweise, die Bautradition von heute.
 
Ich habe auch Zweifel, ob sich dieses Vorhaben wirklich verwirklichen lässt. Der zukünftige Senat hat hier wohl auch noch etwas mitzureden. Rechtliche Grundlagen in Form von Bebauungsplänen und co. erstellt immer noch das Land und selbst wenn diese Rahmenbedingen bereits da wären, so müsste der Senat das Geld auch nicht annehmen.
Vielleicht versucht der Bund das Vorhaben der Kolonnaden an die Finanzierung der Bauakademie zu koppeln, um so vielleicht doch noch Druck auf die zukünftige rot-rot-grüne Landesregierung auszuüben. :rolleyes:
 
Ich möchte an der Stelle noch einige ältere Fotos von dem Sockel meinerseits beisteuern.

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Januar 2015 aus dem Staatsratsgebäude

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Mai 2015 - Piepo & Partner Steinrestaurierung GbR an den Mosaiken

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Frau Lompscher, zukünftige Bausenatorin in Berlin, äußert sich erstaunlich zurückhaltend in der Abendschau in Bezug zum bereitgestellten Geld für die Kolonaden. Trotzdem fordert sie zunächst eine Debatte über das Vorhaben. Eventuell kann aber ein Kompromiss errungen werden. Völlig abgeneigt schien sie nicht zu sein.
 
Johannes Milla, Architekt des "Einheitswippen-Entwurfes" fordert die Realisierung seines Entwurfes, welcher sich durch zwei Wettbewerbe gekämpft habe. Alle Voraussetzung dafür wurden geschaffen. Am 25. Januar soll eine Expertenanhörung im Bundestagskulturausschuss stattfinden, wie die Abendschau heute berichtete.
 
Oje. Ich ahne Böses! So plump die Argumentation für die Wippe ist, so nachvollziehbar ist sie. Mit dem Vorstoß die Gelder für die Kollonaden zu bewilligen, die über der Summe der Wippe liegen, wurde scheinbar ungewollt das perfekte Argument geliefert dieses vor Ideologie und Arroganz strotzende Projekt wieder aufzurollen. Niemand will diese Wippe an diesem Standort, da täuschen auch keine Gremien aus irgendwelchen Wettbewerben hinweg. Wir können nur hoffen, dass am 25.01. die Vernunft siegt und diese Idee endgültig vom Tisch ist oder zumindest ein vernünftiger Kompromiss verabschiedet wird.
 
In der Berliner Zeitung gibt es ein Kommentar zum Hin und Her rund um die Planungen. Man fordert ein grundsätzliches Umdenken und fordert anstelle von Denkmalplanungen eine eventuelle Wohnbebauung zu prüfen, damit die Gegend wieder Zivilität erhält.
 
Ein Hin und Her..., nun betont Bundestagspräsident Lammert, dass der Beschluss zum Einheitsdenkmal nach wie vor Gültigkeit habe, wie die Abendschau berichtete.
Zwischenzeitig hatte ich auch etwas gelesen, dass ein Vorschlag zur Realisierung eines Einheitsdenkmals in Leipzig geäußert wurde.
Frau Lompscher hat sich zwischenzeitig klar gegen die Rekonstruktion von historischen Kolonaden ausgesprochen.
 
Der Tagesspiegel berichtet, dass sich die große Koalition vertreten durch Herrn Kauder und Herrn Oppermann wohl doch auf eine Realisierung der "Einheitswippe" geeinigt haben soll.
 
:( Die Meinungen gehen auseinander.. Meine Meinung: Dieses Ding ist völlig fehl am Platz. Es gäbe so viele geeignete Stellen in Berlin aber nein, es muss eben, ohne nachvollziehbaren Grund, ausgerechnet auf der Schlossfreiheit sein. Auch wenn es vielleicht sehr zugespitzt klingt aber ich kann nur hoffen, dass diese Wippe nach ein paar mal Benutzung eh gesperrt wird, da sie nicht alltagstauglich ist.. und im besten Fall nach einem Jahr wieder demontiert wird. Naja abwarten, noch wippt die Wippe nicht ;)
 
Wie du schon schon erwähnst gehen die Meinungen echt weit auseinander , aber im Endeffekt wird die Wippe wenn sie erst einmal steht auch angenommen, gerade von den Touristen und auch von Berlinern da bin ich mir sicher , ob das Wippen an sich vor so einem schönen Gebäude sein muss lass ich mal so offen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die bewilligten Mittel für die Rekonstruktion der Kolonnaden sollen nun doch umgewidmet werden und für das Einheitsdenkmal verbucht werden. Nachdem erst die Wippe aufgrund einer "Kostenexplosion" gestoppt wurde und Mittel für die Kolonnaden auftauchten, wurde nun offenbar nach Kritik wieder umgeschwenkt, wie die Berliner Morgenpost berichtet hatte.

Ob diese Entscheidung nun kurz vor der Bundestagswahl jedoch wirklich in trockenen Tüchern ist, bleibt wohl wage.
 
Kultursenator Klaus Lederer spricht sich wohl auch gegen die "Einheitswippe" aus. Erhalte diese für unangemessen, wie der Tagesspiegel berichtet. Damit bleibt die Realisierung weiter fraglich.
 
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