Baukollegium

Selbst schuld wenn man ein Zeit-Plus Abo hat. Ich würde dafür kein Geld ausgeben. Immerhin scheint Frau Kahlfeldt für Berlin mit Geisel nach den verlorenen Lüscher und Lompscher Jahren wohl eine gute Wahl zu sein. Die Kritik (aus eher "linken Kreisen") an ihr bezieht sich ja vorallem darauf, dass die Dame bisher vorrangig Luxus-Projekte realisiert hat, was vielleicht irgendwo verständlich aber in der Art und Weise völlig deplatziert ist. Man wird sehen was am Ende rauskommt. Das es mehr Hochhäuser geben wird ist positiv und endlich ein Gegengewicht gegen die Antihochhaus-Fraktion von Links, die sofort Schnappatmung bekommt, wenn etwas höher als 40-50 Meter ist. Auf der anderen, sind solche "Hartz-IV Silos" wie die "Hochhaus" Siedlungen im Märkischen Viertel oder anderswo in Berlin hoffentlich ein Relikt der Bausünden der 1960er und 1970er Jahre und werden damit nicht wieder "aktiviert" um schnell "günstigen" Wohnraum zu schaffen. Ohne eine radikale Reform und Optimierung der Berliner Verwaltung wird man jedoch wohl kaum die hochgesteckten Ziele erreichen können, egal wer Senatsbaudirektorin oder Bausenator ist.
 
Was sagt sie denn zum Thema Hochhäuser genau? Und was ist sonst ihre Einstellung zur Stadtentwicklung? Gerne auch per PN. Besten Dank :)
 
Petra Kahlfeldt spricht in einem aktuellen Interview mit Rudolf Spindler ausführlich über ihr Selbstverständnis als „Brückenbauerin“ und „Aufgabenlöserin“, demzufolge die Anforderungen an sozialorientiertes, klimagerechtes und schönes Bauen so zusammenführt werden müssen, dass es am Ende zu guten Ergebnissen kommt. Wie sie sich das vorstelt wird in dem Gespräch deutlicher.
Sehenswert, wie ich finde.
Hier ist der Link.
 
Am 5. April hat der Berliner Senat die neuen Mitglieder im Baukollegium bekannt gegeben. Die gewählten Personen sind:
  • Maren Brakebusch, Architektur und Freiraumplanung, Zürich / Potsdam
  • Birgit Rapp, Architektur und Städtebau, Amsterdam
  • Anne Femmer, Architektur und Wohnungsbau, Leipzig
  • Roger Boltshauser, Architektur und Baukonstruktion, Zürich / München
  • Jasper Cepl, Baugeschichte und Architekturtheorie, Köln / Weimar
  • Jörg Springer, Architektur und Gebäudelehre, Berlin / Weimar
Am 27. Juni sollen die neu ernannten Mitglieder zu einer ersten konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Zuvor ist eine Prozessevaluierung in der Sitzung vom 16. Mai geplant, in der das scheidende und das neu bestellte Baukollegium zusammen tagen.

Das scheidende Baukollegium wurde noch auf Vorlage der damaligen Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, gewählt:
  • Gastprof. Dr. Verena Brehm, Architektin, Hannover
  • Prof. Kees Christiaanse, Architekt und Stadtplaner, Rotterdam
  • Andreas Garkisch, Architekt und Stadtplaner, München
  • Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, München
  • Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin, Stuttgart
  • Prof. Ansgar Schulz, Architekt, Leipzig
Im Juni beginnt dann die neue Ära mit Petra Kahlfeldt als Direktorin und dem neu zusammengesetzten Kollegium. Mal sehen wohin mit den neuen Personen die Reise gehen wird.
Q: Baunetz
 
Auf Baunetz.de gibt es ein neues Interview mit Petra Kahlfeldt. Sie antwortet darin eher bedacht als markig, was ja für sie spricht. Deshalb lassen sich Unterschiede zur bisherigen Arbeit des Baukollegiums eher nur erahnen. So sagt sie etwa: "Ich will mit der Textur der Stadt arbeiten, die Gebiete, in denen eine Schieflage herrscht, umbauen." In dieser Weise sprach sie zuletzt zum Beispiel über den Mehringplatz. Wie weit sie dabei gehen wird, bleibt spannend: https://www.baunetz.de/meldungen/Me..._im_Gespraech_7928789.html?source=google-news

Besonders wichtig sei ihr in Wohnquartieren auch die Funktionsmischung, etwa dass auch dort gut eingekauft werden kann.

In anderen Städten interessierten sie vor allem Transformationsprozesse und Bauen im Bestand sowie Quartiere in Holzbauweise.

Angeblich sind sie und die Stadt dabei, einen Ort für Architekturdebatten zu bestimmen, um aktuelle Projekte öffentlich zu diskutieren.
 
In einem neuen Artikel der Berliner Zeitung wird Frau Kahlfeldt zum Auftakt der Arbeit ihres neuen Baukollegiums wie folgt zitiert:

„Wir haben eine Wohnungsnot. ... Wir alle befinden uns in einer wirklich eklatanten Wohnungsnotsituation.“ Deshalb gehe es jetzt um die „Nachverdichtung der bestehenden Stadt“ und um „Neubauquartiere in der äußeren Stadt“ sowie um die weitere Entwicklung der City West und der City Ost inklusive Checkpoint Charlie.

Zu neuen Jurymidgliedern sagte sie u.a. Folgendes:

Jasper Cepl sei der erste Experte im Gremium mit Schwerpunkt „in der Architekturgeschichte und in der Architekturtheorie hat.“ Sie hoffe durch seine Berufung auf „eine vertiefte fachliche Expertise in die geisteswissenschaftliche Disziplin, die Städtebau, Architektur und die gebaute Umwelt in ihrer historischen Dimension analysiert.“

Maren Brakebusch bringe als Professorin für Garten- und Landschaftsarchitektur an der FH Potsdam „große Kompetenz für Landschaft- und Freiraumgestaltung im städtischen urbanen Kontext“ ein.

Zur Frage, ob es sinnvoll ist, Mitglieder, die sich in Berlin nicht grundlegend auskennten, ins Baukollegium zu berufen, betonte Kahlfeldt „Ja“, denn es gehe um den „externen Blick“, der hier gefragt sei.

Frau Kahlfeldt ist übrigens nicht gesund, sie stellte klar, nach einer Erkrankung „noch immer nicht voll einsatzfähig“ zu sein, sie gehe deshalb nur „sporadisch“ zu Terminen. Dies sei auch einer der Gründe für die Verschiebung des Jurytreffens für den Molkenmarkt.

https://www.berliner-zeitung.de/men...heiden-ueber-das-berliner-stadtbild-li.243296
 
Anbei der Link zum aktuellen Stadtgespräch des BDAs mit Senatsbaudirektorin Kahlfeldt von letzter Woche; Thema des Abends unter dem Motto "Gute Quartiere entwickeln: Wie macht man das?" war die allgemeine Verfahrenskultur in der Planung neuer Quartiere und die Frage, welche Instrumente und Verfahren geeignet seien, um eine größtmögliche stadträumliche, soziale, ökologische und auch baukulturell anspruchsvolle Qualität zu erreichen.

https://vimeo.com/812081084?embedded=true&source=vimeo_logo&owner=19567064
Und hier noch die Seite des BDA zu dem Abend:

https://www.bda-berlin.de/2023/03/auftakt-bda-stadtgespraeche-video-dokumentation-2/
 
Zuletzt bearbeitet:
Und noch eine generelle Nachricht zum Städtebau in Mitte, die ich mal hier einstelle:

Entwicklungsstadt.de titelt heute mit "CDU und SPD wollen neuen Masterplan für Berliner Innenstadt"

Die Seite zitiert den Tagesspiegel mit den Worten: ."... plant die Verhandlungsgruppe Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, die in den Koalitionsgesprächen zwischen CDU und SPD die stadtplanerischen Themen abdeckt, eine Neubetrachtung der Berliner Innenstadt.

Damit ist vornehmlich das Areal gemeint, auf dem sich einst die historische Altstadt Berlins befand. Dies schließt sowohl das „Rathausforum“ als auch das Entwicklungsquartier rund um den Molkenmarkt mit ein. Geplant ist offenbar die Entwicklung eines Masterplans für die gesamte Berliner Mitte."

Demnach ließ Kahlfeldt Anfang des Jahres im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses einen Antrag auf Freigabe einer Summe von 50.000 Euro für „vorbereitende Untersuchungen“ zur „weiteren Entwicklung der Historischen Mitte“ einbringen.

Zudem sind sich beim Wiederaufbau der Bauakademie SPD und CDU wohl einig, dass sie in historischer Form wiederaufgebaut werden soll. Wie eine solche historisch orientierte Realisierung des Projekts institutionell gewährleistet werden soll, wurde bislang aber noch nicht festgelegt.

Eine andere städtebauliche Institution der Hauptstadt soll künftig aber ebenfalls neu ausgerichtet werden, und zwar das Berliner Landesdenkmalamt. Dieses ist bislang der Kulturverwaltung angegliedert. Künftig sollen die Denkmalschützer aber als Teil der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung operieren.
 
Ich war am Wochenende ja am Estrel Tower und in der Gegend. Dort ist meiner Ansicht nach eigentlich ein idealer Ort für ein Hochhaus-Cluster aus folgenden Gründen:

- neue Autobahnanbindung, sehr schnell am Flughafen
- Ringbahn und gute öffentliche Anbindung
- viel Fläche mit kleinen Gewerben und Brachen (die man natürlich auch irgendwie entschädigen sollte mit Ersatzflächen, Integrierung oder dergleichen)
 
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